Foto: Sasint, Pixabay
Die Kinh stellen die Mehrheit der Vietnamesen, aber vor allem im Norden des Landes gibt es zahlreiche ethnische Minderheiten.
Vietnam ist 1.650 Kilometer lang und 500 Kilometer schmal, an den schmalsten Stellen sogar nur 50 Kilometer. Es besitzt 3.400 Kilometer Küste und abgelegene Bergregionen. In der langen Geschichte spielen große Kulturen sowie die wechselvoller Kolonialzeit eine Rolle. All das hat dafür gesorgt, dass in Vietnam immer noch um die 54 verschiedene Ethnien zu finden sind, teils leben allerdings nur noch einige hundert Menschen von ihnen. Etwa 88 Prozent der 98 Millionen Vietnamesen sind Angehörige des Volkes der Kinh, dessen Sprache die Amtssprache in Vietnam ist. Daneben lohnt aber der Blick auf die Vielfalt der Völker im Land. Einige kann man als Tourist sogar besuchen und so ein bisschen von ihrer Kultur kennen lernen. Andere wiederum leben sehr abgeschieden.
Der französische Fotograf Rèhahn, der heute in Hoi An lebt, hat vor Jahren ein umfangreiches Projekt gestartet, um die ethnischen Völker vor der Vergessenheit zu bewahren. Auf seiner Webseite berichtet er ausführlich über alle Ethnien, die er besucht hat. Besonders ist bei ihm, dass er immer eine Beziehung zu seinen Modellen aufbaut und so besonders individuelle Fotos macht. Die meisten Fotos in diesem Newsletter stammen von seiner Webseite.
Bei der Agentur ITS Vietnam kann man spezielle Touren in Sapa, Hagiang, Maichau oder Puluong buchen. Hier stellen wir ein paar der Völker im Norden des Landes kurz vor, weitere Fragen beantworten sehr gerne die Mitarbeiter von ITS Vietnam.
Ethnien im Norden Vietnams
Fotos: links Vertreterin der Tay, rechts Frau der Thai; beide: Réhahn Photography
Fotos: links Vertreterin der Tay, rechts Frau der Thai; beide: Réhahn Photography
Im Norden Vietnams leben die Völkergruppen mit den meisten Mitgliedern: Neben den Kinh sind die Tay mit mehr als 1,8 Millionen Menschen Vietnams größte ethnische Gruppe. Sie siedeln seit dem 8. Jahrhundert aus China kommend in fruchtbaren Bergtälern im Nordosten des Vietnams. Durch Ehen untereinander sind sie eng verwandt mit den Nung und auch den Kinh. Sie haben sich einiges von ihrer Naturreligion bewahrt, wurden aber auch vom Taoismus und chinesischem Glauben beeinflusst. Im Gegensatz zu den Nung haben sie mehr von den vietnamesischen Kinh angenommen, zum Beispiel das Schwärzen der Zähne. Sie tragen sehr schlichte Gewänder mit einem geraden Baumwollrock und einer langen an den Seiten geschlitzten Tunika darüber. Sie tragen darüber einen bunten Gürtel und Silberschmuck sowie einen hohen Hut. Traditionell bauen sie Reis auf Terrassen im Hochland von Sapa an.
Die Gruppe der Tay-Völker bezeichnet Ethnien in Südostasien und Südchina. Dazu gehören auch die etwa 1,5 Millionen Thai, die in weiße und schwarze Thais unterteilt sind. Sie waren unter den ersten Gruppen, die sich im Nordwesten Vietnams angesiedelt haben. Die Thais leben im Flachland in der Nähe von Flüssen und bauen dort traditionell Reis an. Früher haben sie auch Baumwolle angepflanzt und das Weben ihrer Stoffe war ihr großer Stolz. Mittlerweile werden die Stoffe aber oft fertig gekauft.
Frau der Muong in Vietnam - Foto: Réhahn Photography
Die drittgrößte Gruppe der ethnischen Minderheiten in Vietnam sind die Muong mit 1,4 Millionen Mitgliedern. Ihre Sprache deckt sich zu 75 % mit der Amtssprache. Westlich von Hanoi leben sie recht abgeschieden in den Bergregionen und haben seinerzeit wenig von den Chinesen übernommen. Daher gelten sie oft als die Nachkommen der ersten Vietnamesen. Im Gegensatz zu den Chinesen, schnitten die Muong Männer ihre Haare kurz. Die Familien halten meist Vieh und bauen Mais, Reis und Casava an. Ebenfalls verwenden sie Materialien aus dem Wald wie Holz, Bambus, Rattan und Pilze. Auf ihrer schwarzen Kleidung prangt ein bunter Gürtel, der mit besonderen gewebten Symbolen versehen ist. Die Muong sind meist Buddhisten oder katholische Christen. Animistische Elemente wie dem Glauben an böse Geister sind aber überall präsent.
Links: Frau der Hmong, Réhahn Photography
Rechts: Mädchen der Hmong, Kyle Petzer, Unsplash
Eine der bekanntesten Gruppen sind die Hmong, von denen knapp 1,4 Millionen im Norden Vietnams leben. Sie wanderten im 19. Jahrhundert aus Südchina in die nördlichen Gegenden. Weitere Hmong leben in Laos, Südchina, Thailand, in den USA und auch in Europa. Die Hmong gelten als flexibel und anpassungsfähig, haben aber wenig von anderen asiatischen Kulturen übernommen. Sie waren oft neutrale Vermittler zwischen Streitigkeiten anderer Stämme, haben sich hier aber meist untergeordnet. In der französischen Kolonialzeit haben die Hmong mit den Franzosen zusammengearbeitet und im Vietnam-Krieg die Amerikaner unterstützt. Den Kinh gegenüber sind sie dagegen eher verschlossen und bleiben unter sich. Immer noch lernen Mädchen mit sieben Jahren das Weben. Der Stoff für ein traditionelles Kleid wird aus getrocknetem Hanf gemacht, der dann mit Indigo gefärbt und schließlich mit aufwändiger Stickerei versehen wird. Sie sind selbstbewusst und haben mittlerweile einige Initiativen geschaffen, wie etwa das touristische Unternehmen Sapa Sisters, mit denen sie vor allem die Eigenständigkeit von Frauen stärken.
Frau der Nung in Vietnam - Foto: Réhahn Photography
Bei den gut eine Million Nung im Nordosten Vietnams spielt der Jahresverlauf eine große Rolle: Für jeden Monat gibt es eine bestimmte Farbe für die traditionelle Kleidung, die immer noch regelmäßig getragen wird. Hervorstechend ist hier eine schlichte Jacke mit silbernen Knöpfen und komplizierter Stickerei. Zusätzlicher Silberschmuck ist dabei sehr wichtig: Die Nung glauben nämlich, dass dieses Metall eine gesundheitsfördernde Wirkung hat. Bei Hochzeiten trägt die Braut quasi ihren gesamten Besitz und klappert beim Tanzen mit dem Schmuck, um zu zeigen, wieviel es ist. Ihre Handwerkskunst und auch das Indigofärben haben sie bekannt gemacht. Die Nung leben seit einem Jahrtausend in Vietnam, bauen Reis und Obst an und gelten als loyal. Sie dienten oft im Militär. Ihr animistischer und schamanischer Glaube ist vom Buddhismus und Konfuzianismus beeinflusst.
Mädchen von den Dao - Foto: Réhahn Photography
Entlang der vietnamesischen Grenzen zu China, Laos und dem südchinesischen Meer leben knapp 900.000 Angehörige der Dao. Diese ethnische Gruppe wird in mehr als 30 Untergruppen differenziert. Jede davon hat ein eigenes traditionelles Kostüm mit unterschiedlichen Farben für das Kopftuch oder einer bestimmten Form des Bindens. Gemeinsam ist ihnen, dass der Stoff mit Indigo gefärbt wird und schöne Batikmuster hat. Die Dao sind meist entweder konvertierte Buddhisten oder Christen.
Empfehlungen zu Besuchen bei den ethnischen Minderheiten sowie Informationen zu Kombinationstouren, Touren mit Schwerpunkt Kultur, Abenteuer oder Golf in Vietnam, Kambodscha, Laos und Myanmar geben die Experten von Indochina Travel Services Vietnam gerne auf Anfrage an info@itsvietnam.com. Inspiration dazu finden Sie auch auf der Webseite von Indochina Travel Services.
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